Lindendorf

Foto: M. Lubisch
Foto: K. Richter

Die Gemeinden Dolgelin, Libbenichen, Neu Mahlisch und Sachsendorf haben sich aufgrund der Vorgaben des Innenministeriums zur Kommunalreform im Land Brandenburg mit dem Gründungstag, dem 26.10.2003, zur neuen Gemeinde Lindendorf zusammengeschlossen.

 

Die Gemeinde Lindendorf besteht aus den Ortsteilen:

  • Dolgelin
  • Libbenichen
  • Neu Mahlisch und
  • Sachsendorf.

 

 

Dolgelin

 

Verkehrsanbindung:

Dolgelin wird von der Bundesstraße B 167 (Berlin - Lebus - Frankfurt/O.) durchquert. Über Lietzen, Falkenhagen, Petershagen ist die Gemeinde an die B 5 angebunden.

 

Dolgelin gehört zu den ältesten Höhendörfern am Rande des Oderbruches. Der Name des Ortes deutet auf einen slawischen Ursprung hin. Dolhi bzw. dolgo und len können mit lang und Flachs gedeutet werden. Slawische Bodenfunde am nordwestlichen Dorfrand belegen die Anwesenheit der Slawen in diesem Gebiet.

 

Dolgelin ist der Anlage nach ein Angerdorf, einer Siedlungsform, wie sie typisch ist für Ortsgründungen im 12./13. Jh. östlich der Elbe. Der zunehmende Verkehr bewirkte eine Anpassung der Dörfer an die Verkehrswege der damaligen Zeit. Die Dorfstraße teilt sich von West kommend u. schließt einen langgestreckten Platz, den Dorfanger, ein. Der Anger war ursprünglich Mittelpunkt des dörfischen Lebens. Neben einem grasbewachsenen Platz beherbergte der Anger die Kirche, die Schule, das Gemeindehaus und die Schmiede. Hier tagte das Dorfgericht, standen Ackergeräte, weidete das Vieh oder fand Tanz und Vergnügen statt.

 

Die deutsche Besiedlung unserer Heimat begann im 12. Jh. und war im wesentlichen im 14. Jh. abgeschlossen. Die geistlichen und weltlichen Landesherren förderten die Besiedlung durch Landschenkungen, Steuererlass für einige Jahre oder anderweitig rechtliche Besserstellung. Die Gründung Dolgelins wird häufig in Verbindung mit dem Ritterorden der Templer gebracht, der seinen Sitz in der Komturei Lietzen hatte. Im Auftrag der Landesherren übten die Templer die Lehnträgerschaft in diesem Raum aus, die u.a. Dorfgründungen, Christianisierung, Verwaltung sowie militärischen Schutz beinhaltete.

 

Ob Dolgelin bereits im 13.Jh. zur Komturei gehörte, ist in der Literatur über den Kreis Lebus und die Mark umstritten. In der Beantwortung dieser Frage gehen die Meinungen weit auseinander. Die verschiedenen Seiten sind sich darin nicht recht sicher. Die Gründung des Dorfes ist in die Mitte des 13.Jh. einzuordnen. Die Landesherren holten Siedler aus niederdeutschen Gebieten und dem Harzland in dieses Gebiet. Mit der Anwerbung von Siedlern erweiterten sie ihren grundherrlichen Macht- u. Einflussbereich, werteten ihren Grundbesitz auf u. sicherten sich ihre künftigen Einnahmen an Steuern, Abgaben u. Diensten. Die nachweisliche Geschichte Dolgelins beginnt jedenfalls mit der ersten urkundlichen Erwähnung unter dem Johanniter-Orden, der die Nachfolge des durch päpstliche Verordnung aufgelösten Templerordens im Jahre 1318 antrat.

 

Am 25. September 1321 verkauften die Ordensritter von Lietzen eine zwischen Lietzen u. Falkenhagen gelegene Mühle an zwei Falkenhagener Brüder für 90 Mark Brandenburgischen Silbers, das für den Kauf oder den Rückkauf des Dorfes Dolgelin verwendet wurde. In der Urkunde ist der Name " Nicolaus de Dolgelin " festgehalten worden, vermutlich der Dorfschulze aus jener Zeit.

 

Die Kirche Dolgelin wurde um 1300 erbaut. Der Feldsteinbau entstand vermutlich unter dem Einfluss der Templer und später der Johanniter. Beim Bau handelt es sich um einen einschiffigen Sakralbau mit eingezogenem Chor.

Später (16. Jahrhundert) wurde die Kirche noch um eine Sakristei erweitert.

Etwa in der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der 1. Turm errichtet, der jedoch wieder einstürzte. 1870 dann, wurde ein neuer Turm aus rotem Backstein gebaut, der bis 1965 stand.

Im zweiten Weltkrieg wurde die Dolgeliner Kirche nur wenig beschädigt, obwohl der Ort selbst zu 90% zerstört wurde. Der Turm hatte zwei größere Einschüsse, die mit Sicherheit reparabel waren.

1945 -1946 fanden noch Gottesdienste in Form von Konfirmationen und einer Hochzeit in der Kirche statt.

Leider wurde das Bauwerk dann als Baumaterialspender von der damaligen Bürgermeisterin frei gegeben. Für die angrenzende Schule wurden ein Großteil der Dachziegel umgedeckt, der Verfall nahm seinen Lauf.

Erst am 25. März 1965 wurde der Turm auf staatliche Anweisung gesprengt. Über 20 Jahre später begann man, den Schuttberg zu beräumen. Übrig blieben die 4 Grundmauern.

2002 gründete sich unser Förderverein mit dem Ziel, die Kirche schrittweise wieder aufzubauen und zu erhalten. Der 1. Schritt, die Sanierung des Westgiebels erfolgte im Jahr 2013.

Der neue Dachstuhl samt Dach entstand in Jahren 2018/18.

 

Libbenichen

 

Verkehrsanbindung:

Durch den Ort führt die B 167. Über die Anbindung nach Seelow kann man die B 1 erreichen.

 

Libbenichen heißt in der Übersetzung Lindendorf. Das Dorf wurde erstmals urkundlich mit dem damaligen Namen Genz de Lybbenken erwähnt. In der Mitte des 15. Jahrhunderts hatten die Gebrüder Bekow aus Frankfurt das Dorf Lübenkem im Besitz und verkauften es im November 1499 an das Bistum Lebus. Um das Jahr 1501 hatte das Dorf zehn Bauern, 13 Kossäten und eine Wassermühle. Der Dreißigjährige Krieg brachte den Einwohnern Not und Elend und dem Dorf Verwüstung. Auch der Siebenjährige Krieg und die Napoleonischen Kriege gingen über das Dorf. Dennoch blieb einiges erhalten, und vergrabene Silbermünzen konnten wieder hervorgeholt werden. Besonders pfiffig muss der Wirt des Dorfkruges gewesen sein, denn aus dem Jahr 1817 wird vermeldet, daß der Erbkrüger Janisch zu Libbenichen für 22000 Taler im Sternburger Kreis ein Gut gekauft hat.

 

Die Dorfkirche aus Feldstein ist im Kern mittelalterlich (13. Jahrhundert). Der an das rechteckige Langhaus anschließende Chor ist etwas eingezogen und weicht von der Hauptachse etwas nach Norden ab. Möglicherweise wurden ältere Mauerreste benutzt. Der quadratische Westturm ist im 14. Jahrhundert angebaut worden. Es besteht keine Verbindungstür zwischen Turm und Kirchenschiff. 1736 war die Kirche gründlich überholt worden. Wahrscheinlich gab es auch etwas aus der Staatskasse dazu, denn die Wetterfahne zeigt neben der Jahreszahl die Initialen "F.W." des preußischen Königs Friedrich Wilhelm I.

 

An der nordöstlichen Gemarkungsgrenze befindet sich der Damm der stillgelegten Oderbruchbahn, der ein Flächendenkmal des Naturschutzes ist und an der südöstlichen Gemarkungsgrenze liegt das Naturschutzgebiet Grenzberg.

 

Neu Mahlisch

 

Verkehrsanbindung:

Von Neu Mahlisch kann man die B167 über Dolgelin erreichen.

 

Im Rahmen der friederizianischen Kolonisation wurde 1775/76 2,5 km nordwestlich vom Dorf Alt Mahlisch die Siedlung Neu Mahlisch gegründet und mit 30 Kolonistenfamilien besetzt. Neu Mahlisch wurde im Jahr 1805 erstmals schriftlich erwähnt. 1864 bis 1931 gab es Kolonisten mit zwei ausgebauten Gehöften. Die Wirtschafts- u. Sozialstruktur wurde 1900 von 33 Wohnhäusern und 45 Hektar Gemarkungsfläche gebildet.


1939 entstanden land- u. forstwirtschaftliche Betriebe. Am 25. Februar 1945 wurde die gesamte Dorfbevölkerung evakuiert. Anfang 1945 kehrten die Einwohner in ihr Dorf zurück. 18 von 32 Wohnhäuser fanden sie zerstört vor. Viel Aufbauarbeit musste geleistet werden bis das kleine Dorf wieder bewohnbar war.

 

1952 wurde die Straßenbeleuchtung errichtet, 1953 baute man das Trinkwasserversorgungssystem aus und bohrte einen eigenen Trinkwasserbrunnen, heute ist der Ort an eine zentrale Ringwasserleitung angeschlossen. 1970 wurde die Straße von Neu Mahlisch nach Dolgelin fertiggestellt. 1971 wurde eine Busverbindung zwischen Seelow und Neu Mahlisch eingerichtet. Beständig wurde in die Infrastruktur der Gemeinde investiert, so dass es sich hier gut leben lässt und deshalb gibt es hier eine lebendige Dorfgemeinschaft und des öfteren werden gemeinsame Feste im Gemeindehaus gefeiert.

 

 

Sachsendorf

 

Verkehrsanbindung:

Sachsendorf liegt abseits der Hauptverkehrsstraßen. Der Ort ist über die von der B167 in Dolgelin abzweigenden Verbindungsstraße zu erreichen.Über Alt Tucheband besteht eine Straßenanbindung zur B1. In östlicher Richtung kann die B112 über Rathstock erreicht werden.

 

Sachsendorf liegt südlich von Seelow im Oderbruch. Zu Sachsendorf gehört der südlich liegende Ortsteil Werder. Sachsendorf ist ein sehr altes Dorf. Die Ansiedlung wurde bereits 1365 als "Sassendorf" urkundlich erwähnt. Durch den Bau einer Zuckerfabrik um 1860 bis 1870, verbunden mit dem auf wissenschaftlicher Grundlage umgewandelten Ackerbau, erreichte der Ort einen enormen wirtschaftlichen Aufschwung.

 

Der Zweite Weltkrieg zerstörte das Dorf zu 90% und es kostete viel Anstrengung eine neue Infrastruktur aufzubauen. Die alten Strukturen sind nicht mehr erkennbar, da der Wiederaufbau nicht auf Grundlage der geschichtlich gewachsenen Bausubstanz erfolgte. Heute stellt sich die Gemeinde als ein schönes im Grünen liegendes, langgezogenes Straßendorf mit vielen eingeschossigen Einfamilien- u. Doppelhäusern dar. Die Kirche ist ein mittelalterlicher, rechteckiger Backsteinbau auf Feldsteinsockel mit wuchtigem, ursprünglich höherem Westquerturm und reichem Blendschmuck an Turm und Ostgiebel auch sie wurde 1945 stark zerstört. Unter freiwilligem Einsatz der Kirchgemeinde erfolgte der Wiederaufbau, hierbei wurde der Turmaufsatz geändert.

 

Alte Wohn- u. Wirtschaftsgebäude des Rittergutes sind nur noch teilweise und in umgebauter Form erkennbar. Der in das Dorf eingebundene alte Gutspark mit dem eingebetteten Teich in Verbindung mit der Seelake als Hauptvorfluter ist eine geschützte Parkanlage und für den Ort eine Kostbarkeit.