Görlsdorf

Foto: K. Richter

Fläche: 3069,97 ha

 

 

Der Piastenherzog Heinrich der Bärtige schenkte um 1224 dem Augustiner-Kloster zu Naumburg am Bober ein Territorium von 200 Hufen im Lebuser Land. Durch die Mönche wurden hier die Orte Diedersdorf, Görlsdorf, Alt Rosenthal und Worin gegründet.

 

Besiedelt wurde Görlsdorf um 1226 oder 1244, doch erst 1342 fand wes als "Gerlachstrop" Erwähnung in einem Steuerregister, wonach die Bauern 60 Schock Groschen an den Bischof von Lebus zu zahlen hatten. Besitzer des Gutes war bis 1367 der Ritter Hermann von Wulkow später die drei Brüder Peter, Tamme und Klaus v. Beerfelde.

 

Um 1405 trieb das Fließ eine Wassermühle an, später kam noch eine zweite hinzu. Der Dreißigjährige Krieg ging an Görlsdorf nicht spurlos vorüber. Erst 1666 begann sich der Ort langsam wieder zu erholen. Mit dem Wachstum des Dorfes bildete sich an der Obermühle eine Siedlung, die 1801 als Ober Görlsdorf bezeichnet wurde. Die Verwaltungsreform von 1816 führte zu einer Neueinteilung der Gemeinden und Gutsbezirke. Nach der Statistik von 1897 hatte die Gemeinde Görlsdorf 155 Einwohner und der Gutsbezirk Ober Görlsdorf mit der Ziegelei 46 Bewohner. Die Gemeinde Nieder Görlsdorf zählte 67 Personen, im Gutsbezirk Nieder Görlsdorf lebten 77 Menschen.

 

Eingekircht waren alle Bewohner in die alte Dorfkirche zu Nieder Görlsdorf. Die Kirche ist ein rechteckiger Bau mit einem wuchtigen Turm. Das Mauerwerk ist aus behauenen und sauber geschichteten Feldsteinen errichtet und stammt im Kern aus dem 14. Jahrhundert. Mehrfache bauliche Veränderungen sind erkennbar. Die Jahreszahl 1743 in der Wetterfahne lässt vermuten, dass der Turm zu dieser Zeit einen barocken Aufbau hatte.

Im Jahr 1836 erhielt der Turm einen quadratischen, klassizistischen Aufsatz, wobei die Wetterfahne erhalten blieb. Durch Kriegseinwirkungen wurde der Turm 1945 beschädigt. Bei der Restaurierung 1950 erhielt der Turm ein Pyramidendach ohne Aufbau. Die Wetterfahne trägt nun die Jahreszahlen 1743 und 1950.

 

Der Bautypus des Gutsherrenhauses Görlsdorf unterscheidet sich von den traditionellen Gutshäusern des 18. und 19. Jahrhunderts erheblich. Es handelt sich um ein zweistöckiges, fast quadratisch angelegtes und mit einer Natursteinfassade versehenes Gutshaus. Auf einem Hügel liegend und von hohen Bäumen versteckt, kann man ohne weiteres die Assoziation zu einem Jagdschloss ziehen.